Macht Dich KI morgen arbeitslos? Wie Künstliche Intelligenz unsere Arbeitswelt umkrempelt
Autor: Geld & Wirtschaft Redaktion
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Kategorie: Künstliche Intelligenz
Zusammenfassung: Die KI-Revolution verändert die Arbeitswelt grundlegend, bedroht kognitive Berufe und bietet zugleich große Chancen für alle, die sich jetzt anpassen.
Die neue Realität der Arbeitswelt
Die Arbeitswelt befindet sich an einem historischen Wendepunkt. Was die Dampfmaschine im 19. Jahrhundert oder die Automatisierung in den 1970er Jahren war, ist heute die Künstliche Intelligenz (KI).
Doch diesmal steht nicht die körperliche Arbeit im Fokus der Veränderung, sondern die kognitive Arbeit – also Tätigkeiten, die traditionell den Menschen vorbehalten waren: Denken, Analysieren, Kreativität.
Im Gespräch mit Geld & Wirtschaft erklärt Leonard Schmedding, Gründer von Everlast AI und gefragter KI-Berater, welche Berufe bedroht sind, welche Chancen sich eröffnen und warum wir gerade in einer „entscheidenden Dekade“ leben.
Leonard Schmedding: Vom jungen Gründer zum KI-Experten
Leonard ist gerade einmal Mitte 20 und hat bereits mehr als fünf Jahre Erfahrung als Unternehmer. Mit 17 gründete er seine erste Firma. Heute leitet er Everlast Consulting mit 30 Mitarbeitenden und betreibt den erfolgreichen YouTube-Kanal Everlast AI (über 141.000 Follower).
Seine Mission: Unternehmen – besonders den deutschen Mittelstand – dabei zu unterstützen, KI sinnvoll einzusetzen.
Leonard selbst beschreibt den Wendepunkt 2023 so:
„Als ich die ersten Voice Agents wie Air AI gesehen habe, war klar: Das ist der Punkt, an dem KI nicht nur ein Spielzeug ist, sondern ganze Märkte verändert.“
Welche Berufe sind bedroht?
Eine der Kernfragen: Welche Jobs verschwinden oder verändern sich radikal?
Leonard macht deutlich, dass sich die Expertenmeinungen hier stark unterscheiden. Manche verweisen auf das klassische Modell der „kreativen Zerstörung“ (Joseph Schumpeter): Alte Jobs verschwinden, neue entstehen.
Doch diesmal könnte es anders sein. Denn KI nimmt nicht nur manuelle Arbeit, sondern auch die geistige Arbeit in Angriff.
„Früher konnten Menschen immer noch auf ihre kognitiven Fähigkeiten setzen, wenn Maschinen die Muskelkraft übernahmen. Doch was bleibt, wenn auch Denken, Schreiben, Analysieren ersetzt werden?“
Jobs im Wandel durch KI
| Besonders bedroht (Wegfall oder massive Reduktion) | Transformiert (Mensch + KI zusammen) | Neu entstehend (KI-getrieben) |
|---|---|---|
| Buchhalter, Steuerberater | Ärzte (Diagnose mit KI-Support) | AI-Automationsmanager |
| Callcenter-Agenten | Lehrer (KI-gestütztes Lernen) | Prompt Engineers |
| Juristische Assistenten, Anwälte | Marketing-Experten (KI-Creative Tools) | KI-Safety-Forscher |
| Grafikdesigner, Texter | Ingenieure (Robotik + KI-Integration) | Gründer von KI-Agenturen |
| Marktforscher, Analysten | HR-Abteilungen (KI-gestütztes Recruiting) | Datenannotatoren & Trainer |
Chancen: Wer jetzt handelt, profitiert
So bedrohlich das Szenario klingt – Leonard betont, dass gerade jetzt riesige Chancen entstehen.
1. Arbeitnehmer mit KI-Know-how
Unternehmen suchen händeringend Fachkräfte im Bereich KI-Implementierung, Automatisierung und Beratung. Wer sich heute weiterbildet, kann schon morgen ein gefragter Experte sein.
2. Selbstständige und Gründer
Die KI-Welt gleicht derzeit den Anfangsjahren des Internets oder Social Media:
- Aufbau von KI-Agenturen
- Entwicklung von SaaS-Lösungen mit KI
- Beratung für KMU
3. Unternehmer
Besonders Mittelständler, die bisher den Anschluss an Digitalisierung verpasst haben, haben jetzt eine zweite Chance.
„Wer beim Internet zu spät war, bei Social Media zu spät war, der kann jetzt mit KI noch aufholen.“
Drei Schlüsselbereiche für Mittelständler
Leonard nennt drei konkrete Felder, in denen Unternehmen sofort profitieren können:
-
Marketing Automation
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Lead-Generierung, Social Media Content, KI-Werbefilme
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Beispiel: Ein KI-Erklärfilm kostet heute nur einen Bruchteil – und kann höhere Umsätze generieren
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Voice Agents & KI-Agenten
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Telefonservice, Outbound-Calls, Support
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KI kann tausende Kundengespräche parallel führen – zuverlässig, kostengünstig, 24/7
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Corporate LLMs (Datenschutz & Effizienz)
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Eigene Sprachmodelle für interne Prozesse
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Vermeidung von Datenschutzproblemen durch lokale LLMs oder Azure OpenAI
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Risiken: Abhängigkeit und KI-Szenarien
So viele Chancen – doch auch die Risiken sind real.
- Abhängigkeit: Wer sein Geschäft komplett auf externe LLMs stützt, steht still, wenn die Server ausfallen.
- Autonome KI: Forschungen wie AI 2027 warnen vor Szenarien, in denen KI eigene Ziele verfolgt – etwa „Selbsterhaltung“.
Wusstest du schon?
- Schon 2023 nutzten über 40 % der deutschen Unternehmen KI-Tools in einzelnen Prozessen (Bitkom-Studie).
- Experten von OpenAI und Anthropic prognostizieren, dass bis 2028 Systeme entstehen könnten, die in vielen Bereichen menschliche Intelligenz übertreffen.
Europa im KI-Wettrennen: Abgehängt oder Chancenland?
In Sachen großer LLMs (ChatGPT, Claude, Gemini) hinkt Europa hinterher. Spieler wie Mistral AI sind da, aber die USA und China dominieren.
Doch Chancen bestehen in anderen Bereichen:
- Robotics: Deutsche Ingenieurskunst (z. B. Neura Robotics) hat international Gewicht.
- Datenschutzorientierte KI-Lösungen: Europäische Firmen können mit DSGVO-konformen Tools punkten.
- Mittelstand-Innovationen: Viele KMU können eigene KI-Produkte für ihre Nischen entwickeln.
Fazit: Gewinner oder Verlierer – die Entscheidung fällt jetzt
Leonard Schmedding richtet zum Schluss einen klaren Appell:
„Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt einzusteigen. Wer heute handelt, wird zu den Gewinnern gehören. Wer wartet, riskiert, von der Welle überrollt zu werden.“
Die KI-Revolution ist unaufhaltsam. Ob Arbeitnehmer, Selbstständiger oder Unternehmer – die nächsten Jahre entscheiden, wer profitiert und wer abgehängt wird.
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Erfahrungen und Meinungen
Immer mehr Akademiker verlieren ihren Job durch den Aufstieg von Künstlicher Intelligenz (KI). In einem aktuellen Bericht schildert ein ehemaliger KI-Manager seine frustrierende Stellensuche. Trotz seines beeindruckenden Lebenslaufs und seiner langjährigen Erfahrung in der Robotik blieb er über ein Jahr lang arbeitslos. Die Jobsuche wurde für ihn zur Hauptbeschäftigung. Er dokumentierte jede Bewerbung und jeden Networking-Anlass. Die hohe Anzahl an Bewerbungen brachte keine Erfolge. Der Druck, einen neuen Job zu finden, wächst. Er fühlt sich überfordert, weil die Konkurrenz enorm ist. Laut aktuellen Statistiken sind bereits über 34 Prozent der Arbeitslosen Akademiker, ein Rekordwert.
Unternehmen setzen vermehrt auf KI, um Prozesse zu optimieren und Kosten zu sparen. Dies führt dazu, dass menschliche Arbeitskraft in vielen Bereichen nicht mehr benötigt wird. Der ehemalige Manager berichtet, dass viele seiner ehemaligen Kollegen ähnliche Erfahrungen machen. Sie verlieren Jobs, die lange Zeit als sicher galten. Die Unsicherheit über die eigene berufliche Zukunft ist für viele belastend.
In Berichten wird deutlich, dass KI bestimmte Aufgaben effizienter erledigen kann. Dennoch bleiben menschliche Fähigkeiten unerlässlich. Kreativität, soziale Interaktionen und komplexes Problemlösen sind Bereiche, in denen Menschen nicht ersetzt werden können. In der Praxis zeigt sich, dass die Technologie zwar viele Aufgaben übernehmen kann, jedoch nicht alle menschlichen Fähigkeiten ersetzen wird.
Ein weiteres Problem: Viele Nutzer berichten von fehlenden Weiterbildungsangeboten. In Branchen, die stark von KI betroffen sind, gibt es oft nicht genügend Ressourcen für Umschulungen. Arbeitnehmer fühlen sich allein gelassen. Die Unsicherheit über die benötigten Qualifikationen hemmt viele in ihrer Karriereentwicklung.
Häufig wird auch der Aspekt der sozialen Isolation angesprochen. Die Zusammenarbeit im Team leidet, wenn KI-Systeme Menschen ersetzen. Die zwischenmenschlichen Beziehungen am Arbeitsplatz sind für viele Nutzer wichtig. Sie empfinden die Teamarbeit als wertvoll. Die Einführung von KI verändert nicht nur die Art der Arbeit, sondern auch die Unternehmenskultur.
Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch positive Stimmen. Einige Anwender berichten von einer erhöhten Effizienz in ihren Arbeitsabläufen. Automatisierte Prozesse ermöglichen es ihnen, sich auf kreativere Aufgaben zu konzentrieren. Diese Nutzer schätzen die Unterstützung durch KI, die ihnen repetitive Aufgaben abnimmt.
Die Zukunft der Arbeit wird durch KI geprägt. Nutzer müssen sich anpassen und neue Fähigkeiten erwerben. Dabei ist es wichtig, dass Unternehmen in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren. Nur so kann eine Balance zwischen Mensch und Maschine gefunden werden.